“Im Weltabenteuer Gottes leben” – Reformatorische Impulse wider Erschöpfung und Optimierung

  • 30. Oktober 2021
  • Vortrag im Evangelischen Forum Werra-Meißner am 29.10.2021 von Dr. Dr. Günter Thomas, Professor für systematische Theologie und Ethik an der Ruhr-Universität Bochum.

    Vortrag von Prof. Dr. Dr. Günter Thomas in der ehemaligen Synagoge über Zoom

    „Ich möchte Sie heute Abend in ein Abenteuer entführen,“ mit diesen Worten begann Prof. Dr. Dr. Günter Thomas am Vorabend des Reformationstages einen anregenden sowie anspruchsvollen Vortrag im Evangelischen Forum Werra-Meißner. Das Hybrid-Format, das in Präsenz in der ehemaligen Synagoge in Abterode stattfand, ermöglichte es, dass sowohl der Referent als auch Gäste aus dem Werra-Meißner-Kreis und von weiter her digital per Zoom zugeschaltet waren.

    Die Reformation, so Thomas, verdanke sich einem radikalen Blickwechsel: Vom Menschen hin zu Gott und vom Tun hin zum Lassen. Gott komme uns Menschen zuvor, das sei die provozierende Entdeckung der Reformatoren gewesen.

    Mit diesem Perspektivwechsel fällt auch ein neues Licht auf die Gegenwart.

    Viele Menschen, so Pfarrerin Repp-Jost zu Beginn, fühlen sich von den zahlreichen Krisen, Katastrophen und Problemen der vergangenen Monate überfordert, gehetzt, bedrängt und erschöpft. „Geht das Boot, in dem wir sitzen, unter?“ ist die unausgesprochene Frage. Mit dem befreienden Blickwinkel der Reformation könnte man entspannter und zugleich viel mutiger mit den Herausforderungen umgehen, so Thomas: „Die Welt, das Klima, die Kirche zu retten, ist nicht dein Projekt, sondern zuerst Gottes Verantwortung.“ Das heiße nicht, die Hände in den Schoß zu legen und nichts zu tun. Es könne aber nur der Verantwortung übernehmen, so Thomas, der wisse, wofür er keine Verantwortung trage.

    Thomas machte deutlich, wie die Reformation auch dem modernen Anspruch der Optimierung und der Steigerungslogik widerspricht. Es gehe nicht darum, immer schneller, immer besser zu werden, weder religiös noch moralisch. Wenn man die „guten Werke“ ins Zentrum des Engagements stelle, öffne man der Menschenverachtung die Hintertür.

    Eine besondere Lanze brach Thomas für die „Alltagschristen“, für alle Männer und Frauen, die ihr Christsein im normalen Alltag nicht verstecken, sondern leben. Das müsse man heute viel mehr würdigen und unterstützen.

    „Ein powervoller Vortrag,  ziemlich viel und manches irritierend,“ so das Resümee einiger Teilnehmerinnen und Teilnehmer, „aber auch anregend. Darüber müssen wir unbedingt noch einmal diskutieren.“

    Diesen Wunsch greift das Evangelische Forum auf und lädt ein zu einer Gesprächs- und Diskussionsrunde zum Vortrag von Prof. Dr. Dr. Günter Thomas am Freitag, 12. November 2021 um 19.00 Uhr im Gemeindehaus Marktkirche in Eschwege.

    Anmeldung bei Pfarrerin Sieglinde Repp-Jost bis Dienstag, 09.11.2021

    “Ich bin aufgewacht!”

  • 26. September 2021
  • Evangelisches Forum Werra-Meißner im Gespräch über die Widerstandskämpferin Sophie Scholl

    Zum 100. Geburtstag von Sophie Scholl erinnerte das Evangelische Forum Werra-Meißner zusammen mit dem Verein der Freundinnen und Freunde für jüdisches Leben im WMK am Donnerstag, 23.09.2021 an die Widerstandskämpferin der Weißen Rose, die am 22.02.1943 von den Nazis hingerichtet wurde. An der Veranstaltung in der ehemaligen Synagoge in Abterode nahmen 15 Personen in Präsenz teil. Ebenso viele waren digital über Zoom zugeschaltet.

    Der Referent, Dr. Daniel Bormuth, zeichnete sehr lebendig das Leben einer jungen Frau, die zunächst vom Aufbruch der Jugend im Nationalsozialismus begeistert war, sich dann aber zunehmend gegen den totalitären Machtanspruch, gegen Massenhysterie und ideologische Vereinnahmung zur Wehr setzte. Dabei prägte sie die pazifistische und liberale Gesinnung ihres Vaters und die tiefe, evangelische Frömmigkeit ihrer Mutter.

    Im Gespräch mit Sieglinde Repp-Jost und Dr. Martin Arnold wurde klar, dass Sophie Scholl keine Heilige war, sondern eine junge Frau auf der Suche nach ihrer Identität, widersprüchlich, zartfühlend, manchmal auch verletzend und egoistisch. Aber die bereit war, hinzuschauen und mit ihrem Denken, Fühlen, Wollen und Handeln schließlich Verantwortung übernahm.

    Was bleibt? Auch wenn wir heute in anderen Zeiten leben, gilt es doch wieder aufmerksam und wachsam zu sein gegen neue Nazi-Parolen, gegen Hetze und ideologischen Mainstream. Kritisches Denken, Empathiefähigkeit und Urteilsvermögen sind heute in Schule und Konfirmandenunterricht genauso gefragt und wichtig.

    Musikalisch gerahmt wurde die Veranstaltung von Hannah Maria Bormuth an der Bratsche.

    Sieglinde Repp-Jost

    von links: Dr. Martin Arnold, Sieglinde Repp-Jost, Hannah-Maria und Dr. Daniel Bormuth

    Wir sagen DANKE!

  • Evangelische Stadtkirchengemeinde feiert mit der Kindertagesstätte Am Schwanenteich zwei Erntedank-Gottesdienste

    DANKE sage ich, dass wir heute wieder mit den Kindern der Kita Am Schwanenteich, den Erzieherinnen und vielen Eltern, Großeltern und Geschwisterkindern in der Marktkirche Erntedank feiern konnten. Um genügend Abstand halten zu können, wurde gleich zwei Mal gefeiert: Um 10.00 Uhr mit den Krippenkindern und den Kindern der Froschgruppe und um 11.15 Uhr mit den beiden anderen Regelgruppen, den Bären- und den Hasenkindern.

    Prall gefüllt waren die Körbchen, die die Kinder mitbrachten: mit Früchten, aber vor allem mit abgepackten Lebensmitteln. Die Eschweger Tafel, die seit vielen Jahren Adressat der Gaben ist, hatte darum gebeten.

    DANKE sagen war dann auch das Thema des Gottesdienstes. Auf großen Plakatfahnen zeigten die Kinder, wofür sie DANKE sagen. In der Bibel-Geschichte hörten sie von einem, der umkehrte, weil er seinen Dank nicht vergessen wollte.

    Und wie sehr freute sich die fünfjährige Leonie Franke aus der Bärengruppe, dass getauft wurde. Stolz stieg sie in ihrem weißen Kleid auf das Höckerchen neben dem Taufbecken, um mit dem Taufwasser begossen zu werden.

    Sieglinde Repp-Jost

    500 Jahre zwischen Himmel und Erde

  • 2. September 2021
  • NEUSTÄDTER KIRCHE, St. Katharina

    NACHFEIER am 12.09.2021

    10:00 Uhr Gottesdienst

    „Katharina: Mutig zwischen Himmel und Erde.“

    Registrierung unter:

    stadtkircheeschwege.churchevents.de

    11:30 Uhr Platzkonzert des Eschweger Posaunenchors

    12:15 Uhr geistliche Kirchenführung

    12:30 Uhr Kinderkirchenführung

    13:30 Uhr Kurrende-Konzert

    11:00 – 14:00 Uhr Kirchturmbesteigung

    11:00 – 14:00 Uhr Drehorgelspieler

    Ab 11 Uhr Actionbound-Rallye (Laden Sie vorher die App im Play-Store herunter, Actionbound), Button-Station, Outdoor-Spiele, kleiner Flohmarkt, Verweilen um und in der Neustädter Kirche

    Für das leibliche Wohl ist gesorgt.

    Zusätzliche Registrierung über LUCA-App oder Corona-Warn-App. Zum fröhlichen Beisammensein gelten die aktuellen Corona-Regeln. Kollekte und Spenden dieses Tages für die Hochwasserhilfe der Diakonie-RWL

    STANDHAFT – Johannisfestgottesdienst unter der Linde zum Jubiläum 500 Jahre Gewölbe Marktkirche

  • 6. Juli 2021
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    … und der Dietemann war auch dabei: Gottesdienst zum Johannisfest und zum Kirchenjubiläum

    Im zweiten Corona-Jahr gab es zum Johannisfest weder das feucht-fröhliche Stadtfest am Freitagabend noch den traditionellen Maienzug am Samstag. Auch der bunte Festzug am Sonntag musste ausfallen. Wie gut, dass wenigstens der Gottesdienst „unter der Linde“ an der Marktkirche wie gewohnt stattfinden konnte! Die Stadtkirchengemeinde verband den Gottesdienst mit der Erinnerung an die Fertigstellung der Marktkirche vor genau 500 Jahren und der Erinnerung an Luthers Auftritt vor dem Reichstag in Worms, ebenfalls vor 500 Jahren. „Standhaft – 500 Jahre Gewölbe 1521-2021“ war auf einem Banner am Südportal der Kirche zu lesen.

    Applaus brandete auf, als Pfarrerin Sieglinde Repp-Jost zusammen mit dem Dietemann und den Biedermeiermädchen den Platz unter der Linde betrat. „Kirchen sind Orte, die uns mit Gott verbinden“, sagte sie zur Eröffnung. Kirchenvorsteher Harald Nolte erzählte, dass genau vor 500 Jahren das spätgotische Netz-Gewölbe der Marktkirche mit dem letzten Schlussstein geschlossen worden war. Damit galt die Kirche, auch wenn der Dachstuhl und der Turm noch nicht errichtet waren, als fertiggestellt. Und dann fühlten sich die Gottesdienstbesucher tatsächlich in das Jahr 1521 hineinversetzt, als sie ein Gespräch zwischen vier zeittypisch gekleideten Eschweger Bürgern beobachteten, die plötzlich aus dem Südportal der Marktkirche hervortraten. Ein prächtig gewandeter reicher Ratsherr brüstete sich stolz mit der Fertigstellung der Kirche. Ihm widersprach  eine einfache Bürgersfrau und mahnte: „Man kann Gott doch nicht in Mauern einsperren! Euch ging es beim Bau dieser Kirche wohl eher um Eure eigene Macht als um Gott!“  Die starke, nachdenklich stimmende Szene wurde von einem Ensemble des Jungen Theaters gespielt.

    Pfarrerin Repp-Jost erinnerte an den standhaften Auftritt Martin Luthers vor dem Reichstag in Worms. Dort hatte Luther sich geweigert, seine Schriften zu widerrufen. „Im Zweifelsfall kommt es darauf an, Gott mehr zu gehorchen als den Menschen“, sagte Repp-Jost.  Auftrag der Kirche sei es,  „bei Jesus Christus“ zu stehen, der auf Macht verzichtet habe. Das mache gelassen und frei. Denn, so schon Martin Luther: “Die Kirche soll nicht Herrin sein, sondern Dienerin.“  In den Gottesdiensten gehe es darum, die Liebe Gottes zu den Menschen erfahrbar zu machen.

    Das Lied, das von einem kleinen Ensemble der Jugendkantorei gesungen wurde, griff diesen Gedanken auf: „Ich steh dazu, das glaube ich. Ich steh dazu, weil Christus mich im Leben und im Tod erhält. Das ist mein Trost in dieser Welt.“

    In einem Grußwort blickte Bürgermeister Alexander Heppe zurück auf die Monate der coronabedingten Einschränkungen. Dabei habe ihn besonders die gegenseitige Rücksicht und die gelebte Solidarität in der Stadtgesellschaft beeindruckt. „Das ist wie bei dem Gewölbe der Marktkirche“, meinte er, „ein einzelner Stein kann nichts, aber alle zusammen halten einander und stützen sich gegenseitig.“

    Der stellvertretende Dekan des Kirchenkreises Werra-Meißner, Ralph Beyer, erinnerte daran, dass Kirche mehr sei als ein musealer Ort oder ein schönes Gebäude. „Sie ist ein Identifikationsort“, sagte er, „ein Ort der Sinnsuche und des Heils und ein Abbild der Freundlichkeit Gottes.“  

    Zum Abschluss des gut besuchten Gottesdienstes spielte der Posaunenchor das Dietemannslied und alle sangen mit.

    Ulrike Arnold

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    EVANGELISCHE KIRCHE IN ESCHWEGE:

    Geliebt - befreit - engagiert

    Aus der befreienden Liebe Gottes heraus

    • feiern wir Gottesdienste
    • engagieren wir uns für Kinder un Familien
    • laden wir ein zu Stille und Gebet in unseren
    • Innenstadtkirchen
    • begeistern wir mit Musik und fördern Nachwuchs
    • trösten und begleiten wir in der Seelsorge

    ÜBER UNS

    WILLKOMMEN BEI
    EVANGELISCHE KIRCHE
    IN ESCHWEGE!

    Gemeindeleben in drei selbständigen
    Kirchengemeinden, Kirchenmusik und
    Konzerte, Jugendarbeit und Kindertages-
    stätten in evangelischer Trägerschaft, Altenheim- und die Klinikseelsorge gehören zu dem Spektrum der Arbeiten und Aufgaben der Evangelischen Kirche in der Kernstadt Eschwege.

    Zusammenarbeit hat bei uns eine lange
    Tradition: Seit 1929 im Gesamtverband der
    Eschweger Kirchengemeinden und seit
    2017 im Kooperationsraum.

    Kirchenbüro Ost

    Erteilt Auskünfte und nimmt Anmeldungen entgegen.
    Verwaltet das Gemeindehaus in der Rosengasse.

    Assistentinnen: Martina Dilchert und Theresa Grebenstein

    Kirchstr. 2, 37276 Meinhard

    Telefon: 05651 – 3334690

    Email: kirchenbuero.grebendorf@ekkw.de

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    • Montag:

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    Aktuelles

    Bei Veranstaltungen in unseren Kirchen und Gemeinderäumen, aber auch bei Gottesdiensten im Grünen sind folgende Corona-Hygieneregeln zu beachten:

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